Das gibt hier zwei richtig langsame und faule Tage, das merke ich schon am Sonntag. Ich habe bestens geschlafen, muss sogar schauen, dass ich noch etwas zum Frühstück kriege. Dann verziehe ich mich noch einmal für eine Stunde ins Bett. Das Motel liegt zwar an der Hauptstrasse von Santa Fé, der Cerillos Road. Mein Zimmer liegt aber zum Innenhof, und das Gebäude scheint gut lärmisoliert zu sein, denn hier ist es so ruhig wie es noch nirgends war auf dieser Reise.
Vor dem Mittag bringe ich meinen Haushalt in Ordnung. Die Motorradbekleidung muss dringend gewaschen werden. Olga wird gecheckt und bekommt ja eben noch Öl. Und dann sind da noch so einige kleine Dinge, um die ich mich jetzt in Ruhe einmal kümmern kann.
Am Nachmittag arbeite ich an meinen Blog. Der war zwar tatsächlich so schnell eingerichtet, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber jetzt, wo er ein paar Beiträge und Bilder enthält, gefällt er mir gar nicht. Es ist einfach nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe, und ich brauche etwas Zeit, um das besser aufzusetzen. Dann habe ich endlich Zeit für das Eigentliche: Die Bilder aussuchen, schreiben, layouten, publizieren. Das macht Spass.
Am Vorabend hatte ich mich erst spät auf den Weg zum Abendessen gemacht. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass auch in einer Stadt wie Santa Fé, die immerhin die Grösse von Luzern oder St. Gallen hat, die Restaurants um 21.00 Uhr schliessen. Man geht hier ganz offensichtlich früher zum Abendessen und auch früher zu Bett. Ich bin gegen 22.00 Uhr etwa einen Kilometer über die Cerillos Road zurück zum Motel gegangen. Das war ein wenig gespenstisch. Es war wie in den alten Westernfilmen wo in der Nacht der Wind durch das Städtchen pfeift, da und dort ein Schild zum Klappern bringt oder irgendwo etwas umwirft. Genauso war das getsren Abend hier um 22.00 Uhr. Der einzige Unterschied war der Autolärm, der hier dazukommt. Sonst ist es ganz genau so.
Heute Abend mache ich mich aber rechtzeitig auf den Weg und fahre ins Stadtzentrum. Da ist es ganz anders. Das Städtchen ist herausgeputzt. Die Leute sind auch um 19.00 Uhr auf der Strasse. Man sieht und hört bereits jetzt im März einige Touristen, Holländer zum Beispiel. Und ich finde endlich ein Restaurant, in welchem ich einfach ein Steak und Salat bekomme.
Am Montagmorgen stehe ich etwas früher auf, weil ich noch nicht weiss, ob ich eine Spritztour in die Umgebung machen werde. Am Morgen werde ich jedenfalls noch am Blog arbeiten.
Hier in Santa Fé hat es ein Geschäft mit dem Namen „Hobby Lobby“, eine Mischung aus Baumarkt und Künstlerbedarf. Der Name wird ganz entsetzlich ausgesprochen: „Habilabi“, wobei bei den B’s die Lippen nicht ganz zusammenkommen dürfen. Dort finde ich endlich das Material, um Olga mit den richtigen Stickers auszurüsten. Es ist drum so: Jedes Mal, wenn ich hier mit Leuten ins Gespräch komme, dauert es nur kurz, bis sie merken, dass ich Ausländer bin. Meistens sind wir aber schon ein, zwei Mal rund um Olga herumgegangen, bevor sie dann fragen: „Where are you from?“ Ich möchte diesen Teil der Gespräche vereinfachen. Darum trägt Olga jetzt ein gut sichtbares aber bescheidenes Schweizerwappen. Ausserdem trägt sie auch die Silhouetten und Wappen der Bundesstaaten, durch die ich reisen werde. Damit ist auch gleich klar, was ich vorhabe. Ich weiss zwar nicht, ob das die Gespräche wirklich vereinfachen wird. Aber Olga schaut jetzt von hinten so aus, wie ich mir das vorgestellt habe. Es macht ihr einen schönen Huf.
Auch heute Abend mache ich mich rechtzeitig auf den Weg zu einem mexikanischen Restaurant in der Nähe. Es ist kurz nach 18.00 Uhr. Das Restaurant ist fast voll. Ich bestelle Cabrita und bekomme eine Art mexikanisches Gulasch mit Ziegenfleisch, dazu warme Maistortillas. Lecker!
Zurück im Motel mache ich noch die Streckenplanung für den nächsten Tag fertig, von Santa Fé nach Durango in Colorado.