Baker City – Portland

Die Chefin des Motels in Baker City hat sich gestern ein wenig lustig gemacht über die Europäer, die mit den riesigen Distanzen in den USA nicht so recht klar kommen. Ihr Mann kommt aus England. Sie hat erzählt, wie sie ihm bestimmte Dinge hat beibringen müssen. Baker City gehört zu Oregon mit der Hauptstadt Portland. Von Baker City fährt man aber nicht – so wie es ihr Mann gewohnt ist – ab und zu in die Hauptstadt, denn Portland ist etwa fünf bis sechs Autostunden entfernt. Stattdessen fährt man nach Boise, in die Hauptstadt von Idaho, wenn man einmal etwas Grösseres braucht. Aber auch da hat der Herr Gemahl noch keine Vorstellung von den Distanzen, denn auch Boise liegt etwa zwei Autostunden von Baker City entfernt. Die Frau Motel hat mir das alles erzählt, weil sie auf meiner ID ja gesehen hat, dass ich auch Europäer bin. Aber wahrscheinlich war sie auch einfach nur froh, dass sie endlich jemandem hatte, dem sie etwas erzählen konnte.
Ich bin heute Morgen gerade so schön im Schreibfluss, dass ich tatsächlich erst kurz vor elf Uhr auschecke. Vor mir liegen rund sechs Stunden Fahrzeit auf der Autobahn. Ich fahre heute nach Portland, dorthin, wo auch der neue Besitzer des Motels eigentlich hingewollt hätte. Aber ich habe schon vorher gewusst, dass es eine elend lange Autobahnfahrt sein würde.
Die Strecke führt über sehr fruchtbare, gelb-grün gefärbte weite Ebenen, die lediglich ab und zu einmal von einem Hügelzug unterbrochen werden. Nach etwa einem Wegdrittel verläuft der Freeway dann im Tal des riesigen Columbia Rivers. Dieser kommt von weit her in Kanada, nimmt dann auch den Snake River auf und ist auf dem Weg nach Portland mehrfach zu riesigen Stauseen aufgestaut. Ich habe mir vorgenommen, etwa alle 100 Meilen oder alle eineinhalb Stunden anzuhalten und eine längere Pause zu machen. Das bewährt sich. Zwischen und fünf und sechs Uhr am Abend komme ich in Portland an, mitten im Abendverkehr zwar, aber immerhin. Wie in den meisten grösseren Städten ist die Hotellerie in Portland etwas teuer. Ich habe deshalb ein Motel gebucht, das etwas ausserhalb liegt, dafür aber sauber, gut eingerichtet und preiswert ist. Hier bleibe ich zwei Nächte, weil ich ein ganz klein wenig etwas von Portland sehen will.

Reiseroute am Dienstag, 3. Mai 2016

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