Angefangen hat alles vor 16 Jahren. Mein Freund Dani und ich, wir waren wieder einmal beim Billiard spielen und haben alte Erinnerungen aufleben lassen. Auch unsere Jugendsünden mit den 125ccm Motorrädern sind uns wieder in den Sinn gekommen. Die alte Begeisterung ist wieder aufgewacht bis Dani schliesslich gemeint hat: "Komm Bünger, lass uns die Prüfung für die grossen Motorräder machen. Dann kaufen wir uns beide eine Harley und lassen es noch einmal so richtig krachen". Kurz darauf sind wir tatsächlich noch einmal in die Motorradschule und haben uns die Fahrerlaubnis für die ganz grossen Motorräder geholt. Nur eine Harley, die haben wir uns beide nicht gekauft.
Ein Jahr später hat mein Freund Hebi eine mehrtägige Motorradtour durch die Schweizer Alpen vorgeschlagen. Ich hatte damals weder von den Schweizer Alpen noch von Motorradtouren eine Ahnung und wurde von Hebi sorgfältig ins kleine Einmaleins des Tourenfahrens und der Schweizer Alpenpässe eingeführt. Seit dieser Tour bin ich vom Motorradreisen begeistert und liebe es, auf kurvenreichen Strecken und in beeindruckenden Landschaften unterwegs zu sein.
Wieder einige Jahre später hatte ich während einer Retraite die Aufgabe, mir zu überlegen, wo ich in fünf Jahren sein werde. Da bin ich zum ersten Mal auf die Idee gekommen, irgend einmal drei Monate lang durch die Berge an der Westküste der USA zu fahren, und zwar ganz vom Süden bis hoch hinauf in den Norden. Als ich Annemarie von dieser Idee erzählt habe hat sie mir zuerst zugehört und nach kurzem Überlegen dann trocken festgestellt, dass sie also etwa im Jahr 2009 damit rechnen müsse, dass ich unterwegs nach Alaska sei.
Das Jahr 2009 ist aber vorbeigegangen, ohne dass ich meinen Traum von der Reise durch die USA realisiert habe. Es hat damals einfach nicht gepasst. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für meine Reise. Die Jahre darauf sind dann etwas schwierig geworden und an eine längere Motorradtour war nicht zu denken. Von meiner Amerikareise habe ich aber weiter geträumt, bis Ende 2015 dann Bewegung in die Sache gekommen ist. Meine Arbeitsstelle wurde nämlich per Ende Februar 2016 gekündigt. Eine schwierige Situation, und ich habe mich davor gefürchtet, dass ich mit 56 Jahren keine neue Stelle finden würde. Auf der Suche nach nach einer Alternative zur drohenden Arbeitslosigkeit habe ich mich wieder an meinen alten Traum erinnert, und dabei ist eine Doppelstrategie entstanden, nämlich einerseits die Stellensuche zu intensivieren und andererseits mit der Planung und den Vorbereitungen für die Reise zu beginnen. Würde ich im Frühjahr 2016 eine neue Stelle finden dann wäre alles gut. Andernfalls würde ich diesmal die Gunst der Stunde nutzen und wäre bereit, gleich Anfang März 2016 nach Amerika zu fliegen und meine lange Motorradreise zu starten.
Als Mitte Februar 2016 noch keine neue Stelle in Sicht war habe ich mich entschieden. Bei einem Motorradhändler in Los Angeles habe ich das passende Motorrad für diese Reise gekauft, eine BMW R 1200 GS. Zusammen mit meiner Tochter Lilo bin ich am 2. März 2016 nach Los Angeles geflogen. Im Umland von Santa Monica und in der Wüste bei Palm Springs haben wir eine gemeinsame Urlaubswoche verbracht. Dann bin ich mit meinem Motorrad aufgebrochen zu der langen Reise durch den Westen von Amerika vom Süden nach Norden.
Ende Mai 2016 bin ich in Achorage angekommen. Mein alter Traum hat sich erfüllt. Das Motorrad habe ich wieder verkauft. Noch während meiner Reise habe ich eine neue Stelle gefunden, ein Glücksfall! Seit dem August 2016 arbeite ich am Berufsbildungszentrum in Olten.
Was ich unterwegs auf meiner Reise alles erlebt und gesehen habe und wie sich alles weiterentwickelt hat, darüber berichte ich in diesem Blog